schuppen

schuppen

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Schup|pen ['ʃʊpn̩], der; -s, -:
1. einfacher Bau [aus Holz] zum Unterstellen von Geräten, Wagen o. Ä.:
ein Schuppen für die Gartengeräte.
Zus.: Bootsschuppen, Geräteschuppen, Holzschuppen, Lagerschuppen.
2. (ugs.) [großräumiges] Lokal:
die neue Disco ist ein toller Schuppen.

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schụp|pen 〈V.; hat
I 〈V. tr.〉 einen Fisch \schuppen die Schuppen von der Haut abschaben
II 〈V. refl.〉 sich \schuppen Schuppen bilden, in Schuppen abfallen, sich abblättern (Haut)

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1schụp|pen <sw. V.; hat [spätmhd. schūpen, schūppen, zu Schuppe]:
1. (einen Speisefisch) von den Schuppen befreien:
Fische s.
2. <s. + sich>
a) Hautschuppen bilden u. abstoßen:
seine Haut schuppt sich;
<auch ohne »sich«:> die Haut schuppt stark;
b) eine sich 1schuppende (2 a) Haut haben:
du schuppst dich [auf dem Rücken].
2schụp|pen <sw. V.; hat [mhd. (md.) schuppen, ablautende Intensivbildung zu schieben] (landsch.):
leicht anstoßen; schubsen.

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Schuppen,
 
Squamae,  
 1) Medizin: meist kleie- oder plättchenförmige, sich leicht lösende oder abgestoßene Hornzellen, die durch Hauttrockenheit, bei Hautkrankheiten durch eine übermäßige (Hyperkeratose), unvollständige (Parakeratose) oder fehlerhafte Verhornung (Dyskeratose) entstehen; Schuppen treten als sekundäre Effloreszenzen v. a. bei Fischschuppenkrankheit, Psoriasis, Pityriasis oder als Kopfschuppen bei Seborrhö auf.
 
 2) Zoologie: morphologisch, strukturell und in der Substanz sehr unterschiedliche, mehr oder weniger große, flache Bildungen der Haut, die die Körperoberfläche ganz oder zum Teil bedecken und u. a. Schutzfunktion haben.
 
Bei den Insekten sind die Schuppen abgeplattete, zuletzt hohle, luftgefüllte epidermale Chitinhaare. Die distal oft gelappten, eingekerbten oder gezipfelten Flügelschuppen der Schmetterlinge bilden mehrere Schichten aus (als Tiefen-, Mittel- und Deckschuppen), sind dicht dachziegelartig angeordnet und leicht abstreifbar. Die Pigmentierung der Deckschuppen, auch der Mittelschuppen, ergibt die Flügelfärbung und -zeichnung. Besondere Schuppenbildungen sind die Interferenzerscheinungen (Färbung) zeigenden Schillerschuppen sowie die Duftschuppen und Sinnesschuppen.
 
Bei den Wirbeltieren sind die Fischschuppen am weitesten verbreitet. Es sind mehr oder weniger ausgedehnte knochen- beziehungsweise dentinartige Bildungen der Lederhaut, bei Haifischen und Rochen auch der Epidermis; sie stellen vermutlich Reste des ehemaligen Hautpanzers, wie ihn z. B. die Panzerfische besaßen, dar. Ausgehend vom urtümlichen Grundtyp, der Plakoidschuppe (Hautzahn) der Haie und Rochen, sind bei den verschiedenen Fischgruppen durch Rückbildungen unterschiedlicher Schuppentypen entstanden, so die Kosmoidschuppe primitiver Lungenfische und Quastenflosser (ohne Zahnbildung), die Leptoidschuppe der späteren Lungenfische (nur noch eine einfache, dünne, faserige, lederartig biegsame Knochenplatte), die Ganoidschuppe (Schmelzschuppe) primitiver Knochenfische und die bei den meisten rezenten Knochenfischen vorkommenden, zu dünnen, biegsamen Plättchen degenerierten Elasmoidschuppen in Form der von Epidermis außen ganz überzogenen, im Aufbau identischen Zykloidschuppe und Kammschuppe.
 
Bei Reptilien, Vögeln (an den Beinen) und manchen Säugetieren (z. B. bei Schuppentieren und Gürteltieren und bei vielen Nagetieren, so am Schwanz von Ratte und Maus) sind die Schuppen als Hornschuppen Bildungen der Epidermis, die bei den Reptilien periodische Häutungen unterliegen. Bei den Eidechsen und Schlangen überdecken sich die Hornschuppen oft dachziegelartig, bei einigen Reptilien (z. B. Eidechsen oder Blindschleichen) können unterhalb der Hornschuppen im Bindegewebe noch dünne Knochenplättchen liegen. Stärkere Knochenplatten unterlagern die Schilde bildenden Schuppen der Krokodile und Schildkröten.
 

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Schụp|pen, der; -s, - [zu ↑Schopf (5), das Schutzdach war urspr. mit Strohbündeln gedeckt; in md. u. niederd. Lautung hochsprachlich geworden]: 1. einfacher Bau [aus Holz] zum Unterstellen von Geräten, Materialien, Fahrzeugen u. a.: ein S. für die Gartengeräte; Hinter uns auf der Düne lag der S. mit dem Rettungsboot (Lentz, Muckefuck 204); den Traktor in den S. stellen; die Fahnder konnten in einem S. (Lagerschuppen) im Hafen Kokain im Wert von einer Million Mark sicherstellen; er fuhr die Lok in den S. (Lokomotivschuppen) und machte Feierabend; Ü Der S. (ugs. abwertend; das hässliche Gebäude) da drüben ist das Baubüro (Fels, Sünden 54); der neue S-Bahnhof ist ja ein entsetzlicher S. (ugs. abwertend; ein äußerst hässliches Gebäude). 2. (ugs.) [großräumiges] ↑Lokal (1): die neue Disco ist ein toller S.; Später tingelte sie allein mit ihrer Gitarre ... durch die Berliner S. (Courage 2, 1978, 44); in dem S. kann man gut essen, spielen jeden Abend Rockgruppen, ist immer schwer was los.

Universal-Lexikon. 2012.

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